Verantwortung fängt vor der eigenen Tür an
Pfluglose Bodenbearbeitung
Seit 2007 bewirtschaften wir 100 Prozent unserer Ackerfläche pfluglos.
Diese Bewirtschaftung, die konservierende Bodenbearbeitung, besitzt neben einem positiven wirtschaftlichen Aspekt auch große Vorteile für unsere Umwelt. Es kommen bei uns ausschließlich nichtwendende Bodenbearbeitungsgeräte zum Einsatz (z. B. Grubber, Scheibeneggen, zapfwellengetriebene Geräte), die den Boden in seinem strukturellen Aufbau nicht verändern. Auch die Zugmaschinen vor dem Gerät besitzen bodenschonende Bereifung bzw. Raupenfahrwerke.
Ernterückstände wie z. B. Stroh werden nicht vollständig eingearbeitet, sondern verbleiben nahe an der Bodenoberfläche. Damit erreichen wir ein stabiles, wenig verschlämmungsanfälliges und gleichzeitig tragfähiges Bodengefüge. Dieses besitzt ein nachweislich höheres Wasseraufnahme - und Rückhaltevermögen, was dem Hochwasserschutz zu Gute kommt. Auch die Bodenerosion, die Abtragung des fruchtbaren Bodens durch witterungsbedingte Einflüsse wie Wind oder Regen, wird vermindert.
Im oberen Teil des Bodens bildet sich eine Humusschicht, welche durch die schonende Bewirtschaftung erhalten bleibt. Das nützt dem Bodenleben, Lebewesen in einem unermesslichen Formenreichtum, das sich größtenteils in einer Tiefe von 10-20cm, d.h. in der Bodenkrume befindet.
Für uns als Landwirte ist das Bodenleben die überhaupt wichtigste und zugleich billigste Arbeitskraft.
Käfer - und deren Larven, Regen- und Borstenwürmer, Bakterien, Pilze, Geißel- und Wimperntierchen, Fadenwürmer und viele andere Organismen verarbeiten die organische Substanz, sie mineralisieren die Nährelemente für die im Boden wurzelnden Pflanzen, gestalten und festigen das Bodengefüge. So gibt es in einer Handvoll Ackerboden ca. 6 Milliarden Lebewesen.
Für Insekten, Vögel und Säuger bieten sie eine nahezu unerschöpfliche Nahrungsgrundlage. Das sich unauffällig im Verborgenen abspielende Bodenleben ist die Basis für die gesamte sichtbare Vielfalt des Lebens.
Agraset arbeitet eng mit den ortsansässigen Imkern zusammen. In Kooperation wurden 2015 verstärkt verschiedene Maßnahmen zum Insektenschutz und der Arterhaltung von Pflanzen und Tieren durchgeführt. Wer genau hinsieht wird überrascht sein, wie vielfältig das Leben in einem Blühstreifen ist.
So wurden 2015 insgesamt 3 ha Blühstreifen an verschiedenen Feldrändern angelegt. Hier finden sich verschiedenen Pflanzen wie beispielsweise Malven, Mohn, Sonnenblumen, Ringelblumen, Ölrettich und Buchweizen, die den Wildtieren und den Insekten ganzjährig durch Blüten und Samen eine Futterquelle zur Verfügung stellen. Sie sind zudem Lebensraum für viele Vogelarten und Reptilien.
Die Hohlräume der trockenen Halme und Stängel werden im Winter von den Raupen und Puppen vieler Insekten zum Überwintern genutzt.
Blühstreifen funktionieren auch als Ruhezone und „Wanderwege“ für Wildtiere. Im Blühstreifen leben viele Nützlinge. Diese leisten einen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung und wirken sich damit positiv auf die angrenzenden Feldfrüchte aus. Und nicht zuletzt bereichert der Blühstreifen durch seine Farbenpracht unsere Kulturlandschaft.